30.11.2008 SV Lehrgang mit U. Maaß in Gardelegen

Der Gardeleger Karateverein Zen hat einen Selbstbehauptungs- und verteidigungskurs angeboten. Doch nur wenige Leute zeigten am ersten Advent Interesse daran. Dabei hatte der Verein eine qualifizierte Referentin eingeladen, die erklärte, wie man sich vor Angriffen schützen können. 

Es geht um Angst. Einmal, etliche Jahre ist es her, ist sie selbst attackiert worden. Ein Mann griff sie auf der Straße an, hielt sie fest, riss ihr die Bluse auf. "Klar, hatte ich Angst", sagt Ulrike Maaß heute. Doch sie wusste sich schon damals zu wehren. Sie schlug zu und aus dem Angreifer wurde ein Flüchtender. Der Mann hatte sich die falsche Frau als Opfer ausgeguckt : Ulrike Maaß war bis zum Jahr 2001 Mitglied der deutschen Karate-Nationalmannschaft. Heute gibt die diplomierte Persönlichkeitstrainerin vor allem Kurse in Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, so wie am vergangenen Sonntag in der Sporthalle des Gardeleger Gymnasiums. Denn : Was ihr damals passiert sei, sagt sie, könne immer wieder geschehen. Daher sei es so wichtig zu wissen, wie man die Wahrscheinlichkeit eines körperlichen Angriffes verringern könne und wie man sich verhält, sollte man dennoch angegangen werden.

Die Vorsitzende des Gardeleger Karatevereines Zen, Monika Riek-Burchardt, hatte Fördergeld aus dem Programm "Frauen und Mädchen treibt Sport" des Landessportbundes Sachsen-Anhalt beantragt, bekam den Zuschuss und engagierte die aus dem niedersächsischen Verden an der Aller stammenden Sportpädagogin. "Schade nur, dass so wenige Leute Interesse zeigen", sagt Riek-Burchardt. Außer ihr und dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Holger Nußbaumer nahmen nur vier junge Frauen an dem achtstündigen Kurs teil. Dabei gab es einiges zu lernen. Der Tag begann mit Gesprächen über überfallstatistiken und der Frage, was typische Opfersignale seien. "Das Sichklein-machen, den Kopf senken und auf den Boden schauen sind solche Signale, die man vermeiden sollte", sagte Maaß. Schließlich schaue sich ein Täter sein Opfer zumeist genau aus, beobachte häufig dessen Verhalten bevor er angreife. "Es geht nicht darum, ob man wunderhübsch ist", erläuterte Maaß den Teilnehmern. Die Teilnehmer machten Rollenspiele, diskutierten über Körpersprache und besprachen ihre Stimmlagen. "Wie verhält man sich, wenn man auf der Straße von einem Fremden bedrängt wird ?", fragte Maaß. Dem Unbekannten selbstbewusst engegentreten, ihm mit fester Stimme bestimmt, aber nicht aggressiv beleidigend sagen, dass er gehen soll. "Hau ab" und "Lass das" ist gut, sagt Maaß. Ob man "Verpiss Dich" sagen solle, sei typabhängig, individuell zu entscheiden. Besonders die Frauen müssten lernen, Nein zu sagen. Sie ließen ihnen fremde Menschen oftmals näher an sich heran, als sie es selbst wollten.

Manchmal gebe es allerdings Situationen, die eine Vorstufe der Gewalt gleich überspringen, wenn es direkt und unmittelbar zu Schlägen kommt. Maaß erläuterte, wie man sich aus einem Handgelenksgriff löst. Zudem übten die Teilnehmer an Tritt- und Schlagpolstern. Dabei gehe es nicht darum, das Prügeln zu lernen."Ich kann zuschlagen, wenn ich wollte. Das sollen die Teilnehmer lernen", sagt Maaß. Der 15-jährigen Sabrina Rückert aus Gardelegen hat der Kurs viel Spaß bereitet. Sie möchte später selbst einmal Kurse geben, so wie Ulrike Maaß

 

 

Quelle: http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/lokalausgaben/gardelegen/?em_cnt=1236713